Sind Bücher vom Aussterben bedroht? Braucht diese Welt überhaupt noch Bücher in gedruckter Form?
Diese Fragen gehen mir längere Zeit nicht mehr aus dem Kopf. Gefühlt werden Bücher in letzter Zeit teurer und unbeliebter. Die Produktion von Büchern ist laut Statistiken in den letzten zehn Jahren zurück gegangen. Insbesondere ab 2018 ist eine stetige Abnahme zu beobachten. Im Gegensatz dazu steigt die Nutzung digitaler Medien in jeglicher Form.
Brauchen wir noch gedruckte Bücher auf dieser Welt? Diese langweiligen Papierdinger, die weder bunte, bewegte Bilder noch Töne von sich geben? Spielen kann man damit auch nicht und seine Freunde anrufen sowie so nicht. Mit Büchern Fotos machen? Unmöglich! Begrenzt sind sie auch noch, denn in einem Buch stecken nicht unendlich viele Geschichten und Bilder drin. Und tot sind sie ja auch. Sie werden ja aus toten, besser gesagt aus getöteten Bäumen gemacht.
Man könnte gegen die Nutzung von Büchern als Printmedium in mehrfacher Hinsicht argumentieren: Bücher sind teurer geworden (klar, nicht nur das Papier sondern die ganze Produktion rund um das Buch ist in den letzten Jahren teurer geworden), Bücher sind für die Umwelt schlecht, denn nur ca. 20 % werden auf Recyclingpapier gedruckt und nur wenige sind nachhaltig produziert, Bücher sind unhandlich und unpraktisch für unterwegs, sie sind nicht interaktiv, lesen von gedruckten Büchern ist zeitraubend usw.
Und was spricht noch dafür?
Es mag sein, dass Bücher teurer geworden sind. Vielleicht wird zukünftig der Bücherkauf einem Statussymbol gleichen, denn nur wenige werden sich das Luxusgut „Buch“ leisten können. Fast so wie in der Vergangenheit, wo die Herstellung von Büchern sehr aufwendig und die Nutzung der handgeschriebenen Prachtexemplaren nur wenigen Menschen vorbehalten war. Vielleicht. Hoffentlich nicht!
Denn Bücher haben auch im 21. Jahrhundert doch noch einige Vorteile. Was für die einen das Durchblättern umständlich ist, brauchen die anderen genau das, diese physische Form eines Buchs. Wenn man die Seiten umschlägt, dann fühlt man das Buch, man hört es, man riecht es sogar. Kann man Bücher überall mitnehmen und von überall lesen? Fast ja, denn tagsüber kann man sie gut lesen, bei Dunkelheit braucht man, logisch, Licht dafür. Digitale Medien kann man überall rund um die Uhr nutzen, klar. Doch sie brauchen immer Strom und sehr oft eine gute Internetverbindung.
Mag sein, dass für die Produktion von Büchern Bäume abgeholzt werden und viel Wasser verbraucht wird. Es gibt aber durchaus immer mehr Verlage, die auf Nachhaltigkeit achten und umweltfreundlich produzieren. Ich finde, man sollte beim „Konsum“ von Büchern abwägen können. Kauft man sich ein hochwertiges, teures Buch vielleicht einmal im Jahr oder lieber häufiger im Monat Kleidung, deren Herstellung übrigens auch der Umwelt gegenüber ziemlich unfreundlich ist?
Es geht auch (fast) komplett ohne teure Bücher, neue Kleidung, Fleischkonsum, Plastik im Alltag, ständiges Reisen mit dem Flugzeug oder Autofahren auf kurze Strecken usw. Aber wenn man sich vielleicht doch ein neues, mit Bildern schön bedrucktes Buch gegönnt hat, dann sollte man dies bewusst auch „genießen“, achtsam und pflegearm damit umgehen, es wertschätzen. Wenn man es doch nicht mehr brauchen sollte, dann lieber das ausgediente Buch verschenken oder anders verwerten als es wegschmeißen. Man kann mit Büchern auch ein Sessel bauen ;-)
Wie sieht es mit dem Sinn vom Lesen aus?
Ich muss wahrscheinlich nicht erzählen, dass Lesen positive Auswirkungen hat, oder? Es gibt viele Studien dazu. Lesen beflügelt die Fantasie, regt zum Nachdenken an, inspiriert, bildet, verbindet, beruhigt, erdet usw. Filme, Zeichentrickfilme und Videospiele entspannen und unterhalten uns. Ein Buch tut es auch! Die Stille beim Lesen, das Kopfkino, die Ruhe im Körper…all dies erzeugt durch Buchstaben und vielleicht paar Illustrationen dazu. Bilder- und Kinderbücher sind begrenzt im Inhalt, nicht unendlich, nicht überflutet mit Reizen und Informationen. Jüngeren Kindern sollte vorgelesen werden und ältere Kinder sollten selbstständig lesen. Fingerspiele, Lieder, Gedichte und Bücher fördern die Sprachentwicklung bei Kindern. Kinder brauchen Bücher in gedruckter Form, gerade die jüngsten unter ihnen.
Es ist November, ein ziemlich kalter, verregneter Sonntag. Das Wetter schlägt sich aufs Gemüt. Die Internetverbindung ist sehr schlecht gerade.
Heute gibt es auch keine Menschen zum Verabreden irgendwie…Buch auf! Warmes Getränk holen, ab unter die Bettdecke und lesen. Bereit zum Abflug?
Ich hoffe, die Bücher, egal ob auf Papier oder als eBooks, werden nicht aussterben! Sie sind ja die wichtigste Nahrungsquelle für Bücherwürmer und Leseratten :-)
P.S. Einige Menschen sind der Meinung, vom Lesen bekäme man schlechte Augen.
Das ist genau so wahr wie die Aussage, dass Smartphones die Augen rechteckig machen.